Regenwasser als Ressource in Punischen Siedlungskontexten des zentralen Mittelmeerraumes: Zisternen in Karthago und Pantelleria
p. 211-226
Résumés
Les systèmes de collecte et de stockage de l’eau sont bien diffusés en Méditerranée antique. Cet article met l’accent sur les témoignages archéologiques de structures de stockage public et privé dans les établissements puniques de Carthage et de Pantelleria au Premier millénaire av. J.-C. Dans le cas de Carthage, il montre un système complexe tandis qu’à Pantelleria, il met en évidence l’usage de différents types de citernes. Alors qu’à Carthage, la typologie caractéristique est la citerne en baignoire ou en cigare, à la même époque, sur l’île voisine de Pantelleria, ce plan de base se combine avec une forme en bouteille plus courante dans le contexte des cités grecques.
Systems for the collection and storage of rainwater are widespread in the ancient Mediterranean. This contribution focuses on the archaeological evidence for private and public rainwater storage systems in the Punic settlements of Carthage and Pantelleria in the 1st millennium BC. In a first case study the development of the Punic water supply system of Carthage is examined. The second case study focuses on the rainwater cisterns in the acropolis area on Pantelleria Island. Comparing the archaeological evidence for water storage in both settlements it is shown that very different cistern types were developed. While in Carthage characteristic bathtub- or cigar-shaped cisterns came into use, at the same time on nearby Pantelleria Island this ground plan was combined with a bottle-shaped section, which is better known from cisterns in Greek settlement contexts.
Texte intégral
1Das Sammeln und Speichern von Regen zur Versorgung mit Trink- und Brauchwasser ist eine der am weitesten verbreiteten Techniken der Wasserversorgung im antiken Mittelmeerraum. In den punischen Siedlungen des zentralen und westlichen Mittelmeerraumes bezeugen vor allem Zisternen, also unterirdisch angelegte Speicherbehälter für Wasser, die große Bedeutung, die der Regenwasserernte beigemessen wurde1. Im Folgenden soll am Beispiel von zwei Fallstudien aus den punischen Siedlungsgebieten im zentralen Mittelmeerraum auf die Techniken der Regenwasserspeicherung in vorrömischer Zeit eingegangen werden: die Wasserversorgung der punischen Metropole Karthago und jene der Akropolissiedlung auf der Insel Pantelleria, einer frühen Kolonie Karthagos (Abb. 1). Beide Siedlungen verfügen heute aufgrund ihrer geographischen Lage über ein mediterranes, semiarides Klima, charakterisiert durch geringe Niederschläge (Karthago: 446 mm/Jahr; Pantelleria: 415 mm/ Jahr) und eine hohe Durchschnittstemperatur (17,7 °C)2. Das Gros der Niederschläge fällt in den Monaten zwischen Oktober und April, während die Sommermonate zumeist ohne nennenswerte Regenmengen auskommen müssen. Dennoch basierte die Wasserversorgung beider Siedlungen in punischer Zeit im Falle von Karthago hauptsächlich, in Falle Pantellerias sogar ausschließlich auf dem Sammeln von Regenwasser und dessen Speicherung in Zisternen.
Karthago
2Die Wasserversorgung des punischen Karthagos ist bislang noch nicht umfassend untersucht worden, jedoch wurden wichtige Einzelaspekte in mehreren Grabungspublikationen und Studien thematisiert. Diese sollen im Folgenden zusammengefasst und um einige Beobachtungen aus neuen, bislang unpublizierten Grabungen ergänzt werden.
Wasserressourcen im punischen Karthago
3Für das punische Karthago lässt sich die Nutzung dreier Arten von Wasserressourcen archäologisch nachweisen, die offenbar zu unterschiedlichen Zeiten ganz unterschiedliche Bedeutung besaßen: die Nutzung von Quellwasser, Grundwasser und Regenwasser. Nordöstlich des Byrsahügels an der Küste des Bordj Djedid Hügels befindet sich in einer natürlichen Grotte eine wichtige, ganzjährig wasserführende Quelle, bekannt als „la fontaine aux mille amphores“3. Die Quelle dürfte von Beginn der Stadtgeschichte Karthagos an genutzt worden sein, allerdings fehlen hierfür eindeutige stratigraphische Befunde. L. Carton erwähnt Siedlungsschichten an der Küste vor der Quellgrotte, darunter eine Ascheschicht mit Küchenabfällen, die von einer Erdschicht bedeckt wurde, die undatierte punische Lampen enthielt4. Ob Karthago wie andere Städte des Mittelmeerraumes bereits in vorrömischer Zeit ein Leitungssystem besaß, über das Wasser in die Stadt geleitet wurde, ist nach bisherigem Datenstand eher unwahrscheinlich5. Der Fund von acht tönernen Steckzylindern mit punischen Graffiti, gelesen als „Leitung“ jeweils gefolgt von einer Ziffer, könnte darauf hinweisen, allerdings ist der Fundkontext der Stücke unbekannt6. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass diese Rohre einst Teile eines häuslichen oder kleinräumigen Leitungssystems für (Regen - ) Wasser waren7. Wenn sie Teil einer städtischen Wasserleitung waren, dürften damit am ehesten öffentliche Laufbrunnen versorgt worden sein, da in den bislang ergrabenen Hauskontexten des punischen Karthagos keinerlei Anschlussvorrichtungen für externe Wasserleitungen gefunden wurden8. Letztgenannte Möglichkeit erscheint jedoch unwahrscheinlich, da jegliche Hinweise auf ein Laufbrunnensystem für das punische Karthago ebenso wie für andere Orte aus punischer Zeit fehlen.
4Seit der Gründung der Stadt im 9. Jh. v. Chr. bis in das 5./4. Jh. v. Chr. dienten vor allem Brunnen, über die das Grundwasser ausgebeutet wurde, zur Wasserversorgung der Stadt9. Sicher in frühpunische Zeit datierte Schöpfbrunnen fanden sich etwa in den Wohnhäusern unter dem Decumanus Maximus10 und im Grabungsareal an der Rue Ibn Chabâat11. Noch in mittelpunischer Zeit wurden die Brunnen in den Wohnhäusern im Küstenareal des Quartier Magon angelegt12. Ab dem 6. Jh. v. Chr. jedoch wurden die Brunnen nach und nach stillgelegt und spätestens ab dem 5./4. Jh. v. Chr. sukzessive durch Zisternen zur Regenwasserspeicherung ersetzt. Ein seit Beginn der Bebauung im Wohnquartier unter dem Decumanus Maximus genutzter Schöpfbrunnen wird im frühen 6. Jh.v. Chr. aufgegeben und mit Sand verfüllt13. Ein in frühpunischer Zeit angelegter Brunnen im Grabungsareal an der Rue Ibn Chabâat wurde nach Ausweis der Fundkeramik aus der Brunnenverfüllung im letzten Viertel des 5. Jhs. v. Chr. aufgegeben14. In den folgenden mittel- und spätpunischen Phasen wurde die Wasserversorgung des dort nachgewiesenen öffentlichen Großbaus über Zisternen geregelt15. Im Küstenareal des Quartier Magon, dessen Wohnbebauung ab der 2. Hälfte des 5. Jhs. v. Chr. entstanden ist, scheint die Wasserversorgung bis in das spätere 3. Jh.v. Chr. durch Brunnen erfolgt zu sein, bevor auch hier zahlreiche Zisternen angelegt wurden16. Zwar wurde in einem Fall ein Brunnen noch im späten 3. Jh. – frühen 2. Jh.v. Chr. erneuert und bis zum Ende der punischen Siedlung genutzt, zumeist wurden die Brunnen jedoch zugunsten von Zisternen aufgegeben und in Überläufe für überschüssiges Zisternenwasser umgewandelt17. Im spätpunischen Quartier Hannibal auf der Byrsa wurden im 2. Jh. v. Chr. alle neu entstehenden Häuser mit Zisternen ausgestattet, während Brunnen hier keine Rolle mehr für die Wasserversorgung spielen18. Diese Daten, die sicherlich immer noch sehr punktuell sind und kaum repräsentativ für die ganze Stadt sein dürften, legen nahe, dass die Umstellung von Grund- auf Regenwasser eher sukzessive als abrupt erfolgte19. Der Bau von Zisternen in die bereits bestehenden Wohnbauten war dabei gewiss mit großem Aufwand und einigen Kosten verbunden, mussten dafür doch erhebliche Umbauten am Baubestand vorgenommen werden. So mussten bestehende Fußböden entfernt, Baugruben abgetieft und die Zisternen aufgemauert und verputzt werden, um anschließend ein neues Fußbodenniveau anzulegen. Darüber hinaus mussten die Dachflächen der Häuser für das Sammeln des Regenwassers präpariert werden, Leitungen für den Transport des Wassers in die Reservoirs waren zu legen20. Warum diese Umstellung erfolgte, die offenbar nach und nach das ganze Stadtgebiet Karthagos betraf, ist nicht klar. Diese Frage stellt sich jedoch insbesondere deshalb, da gerade in den küstennahen Arealen der Stadt, das Grundwasser in geringer Tiefe unter dem Siedlungsniveau angezapfte werden konnte und die Qualität des Wasser auch noch in Meeresnähe von guter Qualität zu sein scheint21. Allerdings lassen sich ähnliche Wandelerscheinungen auch in anderen Städten des zentralen Mittelmeerraumes verzeichnen. So scheint in Paestum die grundwasserführende Schicht versandet zu sein, worauf hin die Wasserversorgung von Tiefbrunnen auf Zisternen umgestellt wurde; für Pompeji wird eine ähnliche Entwicklung im 3. - 2. Jh. v. Chr. auf ein Ansteigen der Bevölkerung zurückgeführt22. Andernorts, zum Beispiel in Herkulaneum oder auch in Augusta Raurica, scheint die Nutzung von Zisternen auf einen gehobenen sozialen Status hinzuweisen23. Auch für die griechischen Siedlungen in Sizilien ist inzwischen vielfach plausibel argumentiert worden, dass zwischen dem 5. und 3. Jh. v. Chr. eine Umstellung von Grundwasser auf andere Wasserressourcen, darunter vor allem auf Regenwasser, erfolgt ist24. A. Wilson diskutiert als mögliche Ursachen für Karthago eine Verringerung des Grundwasserangebotes aufgrund geringerer Niederschläge oder einer steigenden Bevölkerungszahl. Möglich ist auch eine zunehmende Verunreinigung des Grundwassers durch die stetig steigende Menge an Abwasser bzw. Schmutzwasser der wachsenden Bevölkerung der Stadt25. Wahrscheinlich führten mehrere dieser Faktoren dazu, vermehrt Regenwasser für die Wasserversorgung zu nutzen.
Abb. 1 – Google-Earth, verändert.

5Seit der 2. Hälfte des 6. Jhs. v. Chr. lässt sich in Karthago eine ganze Reihe von Innovationen nachzeichnen, welche direkt oder indirekt auf das Wassermanagement und insbesondere auf die Qualität der Wasserversorgung rückwirken. So schlägt R.F. Docter vor, das auffällige Fehlen von Abfallschichten beziehungsweise Fundkontexten der zweiten Hälfte des 6. – frühen 5. Jhs. v. Chr. im Vergleich zu früheren Siedlungsphasen auf eine Neuorganisation der Müllentsorgung zurückzuführen, die in dieser Zeit vielleicht von zentraler, d.h. städtischer Stelle aus - ähnlich den koprologoi, die aus der griechischen Welt bekannt sind - eingeführt wurde26. Im Vergleich zur vorhergehenden Praxis, das Siedlungsniveau mit Abfallmaterial aufzufüllen und zu erhöhen, dürfte dies erheblichen Einfluss auf die Qualität der Wasserversorgung gehabt haben. Im Bir Messaouda-Areal zwischen dem Byrsahügel und der Küste wurden im Rahmen der tunesisch-belgischen Grabungen zwei private Toiletten und eine öffentliche Latrine entdeckt, die aufgrund der Fundkeramik in das ausgehende 5. Jh. – frühe 4. Jh.v. Chr. datiert werden können27. Die Straßen der Stadt wurden zunehmend mit gemauerten Straßenkanälen ausgestattet, Sicker- und Klärgruben wurden angelegt, um Schmutzwasser abzuleiten28. Eine wichtige Innovation bedeutete schließlich die Einführung der Kalkmörteltechnologie ab dem 5. Jh.v. Chr., die sowohl für die Anlage von Kalkmörtelfußböden als auch für das wasserdichte Verputzen von Zisternen unabdingbar ist29.
Zisternentypen und –bauweisen im punischen Karthago
6Für das vorrömische Karthago sind zwei Typen von Zisternen archäologisch nachgewiesen. Nur vereinzelt finden sich Zisternen mit einem flaschenförmigen Aufriss (Flaschenzisternen, s.u.)30, während Zisternen mit einem langovalen Grundriss (Schlauchzisternen) in der ganzen Stadt omnipräsent sind. Diese Schlauchzisternen werden gemeinhin als ‚typisch punische’ Wasserspeicher angesprochen31, während Flaschenzisternen eher in griechischen oder griechisch geprägten Siedlungskontexten anzutreffen sind32. In ihrer Analyse der hellenistischen Häuser zählt B. Tang in 53 Häusern Karthagos mehr als 80 Schlauchzisternen sowie vier Flaschenzisternen und acht Zisternen unbekannten Typs sowie 14 Brunnen33. Für zehn Schlauchzisternen liegen Informationen über die Maße und Kapazität der Wasserspeicher vor: demnach liegen die Längen der Reservoirs zwischen 2,80 – 8,50 m, die Breiten zwischen 0,80 – 1,20 m, die Tiefen zwischen 3,10 - 4,50 m und die Kapazitäten zwischen 5,5 – 18 m3 34.
7Während der stratigraphischen Grabungen der Universität Hamburg unter dem römischen Decumanus Maximus wurden drei Schlauchzisternen im Kontext privater Wohnbebauung aus punischer Zeit gefunden, darunter eine der bislang ältesten, stratigraphisch datierten Zisternen, die im mittleren 4. Jh. v. Chr. angelegt wurde und deren Form und Konstruktionsweise mit der von zahlreichen karthagischen Wasserreservoirs übereinstimmt (Abb. 2)35. Mit einem Volumen von etwa 11,5 m3 (L 3,72 m, B 0,96 m, T 3,48 m), entspricht sie in etwa der Größe der Zisternen, wie sie auch in den anderen Fundstellen des punischen Karthago gefunden wurden. Die Zisterne wurde in den zentralen Hof eines bereits bestehenden Gebäudes eingetieft, wobei die Längsachse des Reservoirs diagonal zur Raumorientierung gelegt wurde, um den vorhandenen Platz optimal auszunutzen36. Dazu wurde in einer Baugrube ein langgezogenes, schmales Rechteck mit halbkreisförmig abgerundeten Schmalseiten in kleinteiligem Mauerwerk aufgesetzt. Die Wände wurden mit einem dunkelgrauen, mit Asche versetzten Verputz wasserdicht ausgekleidet. Zur Abdeckung wurden vier etwa 0,30 m starke Steinplatten verwendet, in die Abdeckplatte an der südlichen Schmalseite ist die Schöpföffnung eingelassen. Die Zisterne wurde mit Regenwasser befüllt, das über die umliegenden Dachflächen gesammelt und mittels Fallrohren in das Reservoir geleitet wurde. Zwei Zuläufe haben sich im Bereich der Schöpföffnung erhalten.
8Die Zisternen, die im Kontext eines öffentlichen Großbaus im Grabungsareal an der Rue Ibn Chabâat (Abb. 2) freigelegt wurden, gestatten einen Einblick in die Bautechniken, die für die Anlage von Zisternen in mittel- bis spätpunischer Zeit zum Einsatz kamen37. Eine spätpunische Zisterne (Zpun 7) im Osten des Geländes wurde im Zuge der römischen Baumaßnahmen zerstört. Ein Graben durchschneidet den etwa 1,05 m breiten Baukörper, so dass der Aufbau der Zisterne an diesem Beispiel besonders deutlich wird (Abb. 3). Die Zisterne ist Teil der östlichen Randbebauung einer spätpunischen Hofanlage, die über den teilweise abgetragenen Resten einer älteren Bebauung errichtet wurde38. Im Grundriss entspricht das langovale Reservoir mit einem Schöpfannex im Südosten den typischen Zisternen des punischen Karthagos. Im Querschnitt zeigt sich ein komplexer Aufbau von Boden und Wandung: Für den Bau der Zisterne wurde eine Baugrube eingetieft, die bis auf ein frühpunisches Fußbodenniveau hinabreicht. Darin wurde zunächst ein Lehmfundament aus abwechselnden Lagen, bestehend aus körnigem oder feinem Lehm, vermischt mit Bruchsteinen und Steinsplitt eingebracht. Auf diesem Fundament, das gleichzeitig der Isolierung des Wasserbehälters dient, wurden die aus flachen Quadern und Bruchsteinen mit grauem Mörtel gemauerten Zisternenwände gesetzt sowie die Hinterfüllung der Wände aus feinem wasserundurchlässigen Lehm mit groben Bruchsteinen eingebracht. Abschließend wurde zunächst der bis zu 10 cm starke Zisternenboden angelegt, dann ein 3 - 5 cm starker Wandverputz der Zisterne angebracht. Beide bestehen aus dunkelgrauem Kalkmörtel, dessen Farbe auf einen hohen Anteil an Pflanzenasche zurückzuführen ist.
9Eine Doppelzisterne im Westen des Grabungsareals (ZPun 4) stellt aufgrund ihrer Bauweise eine Besonderheit dar: sie verbindet Elemente der opus africanum-Bautechnik, die seit archaischer Zeit im punischen Mauerbau bekannt ist, mit bautechnischen Elementen der späteren opus caementicium- Bauweise. Wie die zuvor beschriebene Zisterne gehört auch dieses Reservoir zur Randbebauung der spätpunischen Hofanlage und ist Teil der Substruktionen eines Quaderbaus, der vom Ausgräber F. Rakob ursprünglich als Tempel angesprochen wurde (Abb. 4)39. Die Nord-Süd-orientierte Doppelzisterne ist Teil einer Terrassierung des nach Westen in Richtung des Byrsahügels ansteigenden Geländes. Die im Grundriss jeweils langovalen Kammern der Doppelzisterne sind mit Erde und Schutt verfüllt und nur von außen partiell ergraben. Eine bereits in den 1990er Jahren von F. Rakob durchgeführte Sondage entlang der Ostmauer der nördlichen Zisternenkammer erlaubt es jedoch, die Konstruktion der Außenwand zu untersuchen: Drei etwa 0,75 m breite Pfeiler aus El-Haouaria-Sandstein40, errichtet aus massiven, mit grauem Kalkmörtel verfugten Quadern mit einer Höhe von 1,20- 1,55 m, wurden im Abstand von ca. 1,20 m in eine Baugrube gesetzt, welche in den Abbruchschutt der älteren Bebauung gegraben wurde. Diese Pfeiler gründen etwa 3,80 m unterhalb der erhaltenen Oberkante im Demolitionsschutt der früh- und mittelpunischen Vorgängerbebauung. Sie bilden das Gerüst für eine Auffüllung mit einem caementicium, das aus Sandstein in grauer Kalkmörtelbindung ausgeführt wurde. Diese Bauweise kann direkt auf die Bautechnik des opus africanum zurückgeführt werden, eine Art von Gefachebauweise, die seit frühpunischer Zeit typisch ist für den karthagischen Mauerbau41. Beim opus africanum werden die Gefache jedoch mit Lehmziegel- oder Bruchsteinmauerwerk in einer Bindung aus Erde oder Erdmörtel ausgeführt, eine Technik, die ihrerseits auf die spätbronzezeitliche pier-and-rubble- Technik zurückgeht, die wohl an der Levante entwickelt wurde42. Die Außenwand der Zisterne steht deutlich in dieser Bautradition, jedoch wurde anstelle von Erdmörtel nun ein deutlich fester und resistenter Kalkmörtel eingesetzt, um die Bruchsteine zu binden. Somit wurde eine Art von opus caementicium geschaffen, wie es für die römische Architektur seit spätrepublikanischer Zeit weit verbreitet ist43.
Abb. 2 – Fumadó Ortega 2013, verändert.

Abb. 3 – Karthago-Archiv des DAI.

Abb. 4 – Dolenz – Flügel 2012, Taf. 1.2.

10Nach der römischen Neugründung Karthagos erfolgte in spätaugusteischer Zeit die Instandsetzung der Zisterne44. Um den Wasserspeicher dem höheren Siedlungsniveau anzupassen, wurde die ursprüngliche Abdeckung, die wahrscheinlich aus flach aufliegenden Steinplatten bestand, entfernt und beide Kammern mit Mauern aus verbrannten und kleingeschlagenen El-Haouaria-Spolien in Erdmörtelbindung aufgemauert, wobei die neue Abdeckung der Zisterne nun als Tonnengewölbe ausgeführt wurde, dessen wasserberührte Innenseite wiederum mit einem grauen, aschehaltigen Kalkmörtel verputzt war45.
11Typologische Vergleiche für die karthagischen Schlauchzisternen finden sich vor allem im punisch geprägten zentralen und westlichen Mittelmeerraum46. So wurden zahlreiche Zisternen dieses Typs in Nordafrika (z.B. in Utica, Thugga, Althiburos, Ras ed Drek, Kalaat Bezzaz)47, auf Sardinien (z.B. in Tharros, Nora, Cagliari, Olbia)48 und Sizilien (z.B. in Solunt, Selinunt, Herakleia Minoa, Mozia)49 sowie in zahlreichen Siedlungen im Süden der Iberischen Halbinsel50 dokumentiert.
Pantelleria
12Die 82 km2 große Vulkaninsel Pantelleria liegt ca. 150 km östlich von Karthago in der Straße von Sizilien, etwa auf halbem Wege zwischen Sizilien und Nordafrika (Abb. 1). Da die Insel über keine nennenswerten Süßwasserressourcen verfügt, ist die Besiedlungsgeschichte Pantellerias in besonderem Maße an die Möglichkeit zu Generierung von Trink- und Brauchwasser aus den saisonalen Niederschlägen gebunden51.
Besiedlung und Wasserversorgung auf Pantelleria
13Während des Neolithikums wurde die Insel aufgrund ihrer Obsidianvorkommen frequentiert, zu einer dauerhaften Besiedlung führten diese Besuche jedoch nicht, was wohl auf fehlende Süßwasserressourcen zurückzuführen ist52. Die früheste permanente Besiedlung der Insel ist während der Bronzezeit im ausgehenden 3. bis mittleren 2. Jt.v. Chr. durch die Siedlung Mursia mit einer angrenzenden Nekropole belegt53. Die Wasserversorgung dieser frühen Siedlung erfolgte wahrscheinlich durch Brunnen, die in Küstennähe in das vulkanische Gestein bis zum Grundwasserspiegel gegraben wurden54. Die Siedlung Mursia, in deren Nähe sich zumindest ein Brunnen fand, wurde während des ausgehenden 14. Jhs. v. Chr. aufgegeben. Bis zur Neubesiedlung der Insel im Verlauf des 8. Jhs. v. Chr. war die Insel wohl erneut unbewohnt.
14Im Zuge des Ausgreifens der Phönizier in den zentralen und westlichen Mittelmeerraum im frühen 1. Jt. v. Chr. erfolgte die Wiederbesiedlung Pantellerias. Vermutlich erfolgte die Kolonisation der Insel in dieser Zeit unter maßgeblicher Beteiligung der späteren punischen Metropole Karthago, zumindest stammt ein großer Teil der frühesten Fundkeramik aus karthagischer Produktion55. In der Folgezeit entwickelten sich inselweit zahlreiche ländliche Siedlungszentren mit starker punischer Prägung, ein urbanes Zentrum wurde im Nordwesten der Insel im Bereich der sog. Akropolis gegründet56. Die Wasserversorgung dieser Siedlungen beruhte fast ausschließlich auf dem Sammeln und Speichern von Regenwasser. Dementsprechend dienen die knapp 700 bislang dokumentierten Zisternen unterschiedlicher Zeitstellung in 27 insularen Siedlungskammern als Marker vormoderner Siedlungsaktivitäten. Bis zum 2. Punischen Krieg, in dessen Verlauf die Insel an Rom fiel, war Cossyra, so der antike Name der Insel, eng an Karthago gebunden57. Dementsprechend wurden die Zisternen Pantellerias forschungsgeschichtlich denen Karthagos an die Seite gestellt.
Zisternen auf Pantelleria
15Seit Beginn der archäologischen Erforschung Pantellerias im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts durch Francesco Saverio Cavallari, Albert Mayr und Paolo Orsi gelten die zahlreichen Zisternen Pantellerias als Zeugnis punischer Besiedlung, da sie ihre formal nächsten Verwandten in Karthago und den punischen Zentren des zentralen und westlichen Mittelmeerraumes hätten58. Bereits A. Mayr äußert jedoch in einer Beschreibung der noch sichtbaren antiken Strukturen im Bereich der Akropolis eine gewisse Skepsis, die ihn veranlasste, zumindest einen Teil der Akropoliszisternen in römische Zeit zu datieren:
„besonders deutet die Verwendung des mit gestossenen Ziegeln vermischten Kalkmörtelbewurfs darauf hin; andererseits weicht die durch Ueberkragung hergestellte gewölbeartige Konstruktion des oberen Teiles und die Plattenbedeckung von der römischen Uebung, welche in diesem Fall Gussmauerwerk und Tonnengewölbe zu verwenden liebt, entschieden ab. Freilich eignet sich letztere Bauweise auch nicht für die Insel, auf der es an Kalk völlig fehlt“59.
16Eben diese Abweichung von der als typisch römisch gedachten Bauweise, also die Abdeckung der Zisternen mit flach aufliegenden Steinplatten über einem kragenden Gewölbe, wie auch der langgestreckte, schmale, ovaloide Grundriss, sind für ihn letztlich entscheidend für die zeitliche Einordnung der Zisternen in punische Zeit. Bereits A. Verger, der 1965 die Insel besuchte, äußerste hingegen Zweifel bei der chronologischen Einordnung der Zisternen: „esse presenta la caratteristica sezione campaniforme, che secondo l’Orsi ed il Mayr sarebbe tipica delle più antiche cisterne dell’isola”60. „Ritengo tuttavia che la tecnica costruttiva di tali cisterne (…) sia rimasta a lungo invariata nei secoli e che, per tale ragione, esse siano difficilmente databili, sia pure con un ampio margine di approssimazione”61.
17Die zahlreichen antiken Zisternen der Insel sind gegenwärtig Gegenstand mehrerer archäologischer Forschungsprojekte. In einem inselweiten Survey im Rahmen der Carta Archeologica di Pantelleria wurden seit 1999 nahezu 700 Zisternen kartiert62. Gleichzeitig wurden bei stratigraphischen Ausgrabungen im spätantiken Hafenort Scauri63 sowie in der punisch-römischen Siedlung auf der sog. Akropolis von S. Marco – S. Teresa64 und in deren Umland die allgegenwärtigen Wasserspeicher untersucht65. Diese Forschungen erlauben es einerseits, detaillierte Befundaufnahmen einzelner Wasserspeicher und ihrer Bau- und Überlieferungsgeschichte vorzunehmen. Andererseits können umfassende Aussagen über die historische Entwicklung der insularen Wasserversorgung und insbesondere über die Techniken der Regenwassersammlung und – speicherung in punischer und römischer Zeit getroffen werden.
18Die zeitliche Einordnung der Zisternen, die im Rahmen der der Carta Archeologica di Pantelleria kartiert wurden, erfolgt aufgrund fehlender stratigraphischer oder absolutchronologischer Daten je nach Zugänglichkeit anhand typologischer Merkmale, d.h. formaler Kriterien oder bautechnischer Eigenarten: der Form des Grund- und Aufrisses sowie der Konstruktion der Abdeckung (Tab. 1).
19Nahezu die Hälfte der insgesamt 692 Zisternen verfügt über einen langovalen Grundriss und einen flaschenförmigen Aufriss (Tab. 1, Nr. 1a - 1c). Für die Wasserspeicher dieses Typs kann aufgrund der Ergebnisse des Surveys, vor allem wegen der Vergesellschaftung der Zisternen mit antiken Funden und Befunden, eine Datierung in punische oder römische Zeit diskutiert werden. Ein weiteres Drittel der Zisternen verfügt über ein Tonnengewölbe, allerdings ist nur in einem Fall eine Datierung in die Antike wahrscheinlich, das Gros dieser Reservoirs ist modern oder undatiert (Tab. 1, Nr. 2a - 2c). Die übrigen Zisternen sind entweder sicher modern (Tab. 1, Nr. 3 - 4) oder konnten aufgrund mangelnder Zugänglichkeit nicht untersucht werden (Tab. 1, Nr. 5).
20Während die oben angeführte ältere Forschung aufgrund des langovalen, gestreckten Zisternengrundrisses vor allem im punischen Raum, insbesondere in Karthago, nach Vergleichen für den Zisternentyp suchte, wird im Rahmen der Carta Archeologica di Pantelleria der Querschnitt (Aufriss) der Wasserspeicher als maßgebliches typochronologisches Kriterium definiert. Aufgrund der Flaschenform des Aufrisses des Zisternenkörpers werden die Zisternen Pantellerias im regionalen Vergleich vor allem mit Wasserspeichern aus hellenistischen Kontexten verglichen66. Im zentralen Mittelmeerraum finden sich Zisternen mit rundem Grund - und flaschenförmigem Aufriss seit dem 5./4. Jh. v. Chr. vor allem im griechisch beeinflussten Raum, während sie im punischen Einflussbereich eher die Ausnahme bilden (zu Karthago s.o.). In Sizilien und Unteritalien wurden etwa Zisternen dieses Typs aus klassisch - hellenistischer Zeit in Himera67, Syrakus68, Gela69 sowie in der Nähe von Agrigent70 und in der Chora von Camarina71 freigelegt. Weitere Beispiele wurden in Morgantina72 und in der Gegend von Caltanissetta73 sowie in Unteritalien in Reggio di Calabria74, Lecce75 und Velia dokumentiert76.
21Spätere Beispiele aus der römischen Kaiserzeit finden sich in Ordona77 Pompeji78 oder in Potenza79. Auf Linosa, einer Vulkaninsel, die wie Pantelleria in der Straße von Sizilien gelegen ist, wurden im Rahmen des Tübinger Linosa Survey Projektes 70 Zisternen dokumentiert, von denen mindestens 55 einen flaschen - oder trichterförmigen Aufriss zeigen. Die Zisternen Linosas dürften aufgrund der Besiedlungsgeschichte der Insel in die Spätantike, d.h. in das 5. - 6. Jh.n. Chr. datieren80.
22Die Vergleichsbeispiele zeigen, dass chronologische Fragen nur mittels typologischer Vergleiche nicht ausreichend präzise beantwortet werden können, da Zisternentypen offenbar sehr langlebig sind und durch die Jahrhunderte kaum Veränderungen erfuhren. Eine präzisere zeitliche Einordnung kann indes aufgrund stratigraphischer Ausgrabungen erfolgen.
23Im Grabungsareal der Universität Tübingen auf der Akropolis S. Marco – S. Teresa im Nordwesten der Insel wurden seit Beginn der systematischen Ausgrabungen bislang 55 zumeist antike Zisternen entdeckt (Abb. 5)81. Der weitaus größte Teil dieser Wasserspeicher gehört zu dem für Pantelleria typischen Zisternentyp und hat einen langovalen Grundriss sowie einen flaschenförmigen Aufriss (Tab. 1, Typ 1a - c). Sie finden sich in Kontexten der Wohnbebauung, mehrerer Heiligtümer, einer Platzanlage sowie der Fortifikationen des Doppelhügels. Die ältesten Zisternen der Akropolis können aufgrund der Siedlungsstratigraphie in das ausgehende 4. - 3. Jh. v. Chr. datiert werden82. Es handelt sich dabei durchgehend um Felszisternen, also um Zisternen, deren Speicherraum in den anstehenden Fels gegraben wurde. Die Zisternen haben zumeist einen tendenziell langovalen Grundriss und einen vielfach unregelmäßigen flaschenförmigen Aufriss. Diese Unregelmäßigkeiten in der Form sind auf unterschiedliche Gesteinshärten des Fels zurückführen83. Ein typisches Beispiel bietet die Zisterne Z4 aus dem Heiligtumsareal auf der Spitze des Hügels S. Teresa (Abb. 6 - 7)84. Das etwa 16,6 m3 große Reservoir wurde fast vollständig in den anstehenden Fels eingetieft, wobei der Zisternenkörper sich zum Boden hin auf einer Tiefe von 3,24 m stetig erweitert, der Länge nach von 3,48 m an der Oberkante bis auf 4,13 m über dem Boden, der Breite nach von 0,49 m an der Oberkannte bis auf 1,82 m über dem Boden. Da der Fels zum Teil stark abfällt, wurde ein Teil der oberen Zisternenwand als Mauerwerk errichtet. Die Abdeckung der Zisterne wurde in flach aufliegenden Steinplatten ausgeführt, die zum Teil in Versturzlage in der Verfüllung geborgen wurden. Die Innenseiten der Zisternenwände wurden mit einem bis zu 12 mm starken, wasserfesten Kalkverputz mit Zuschlägen aus lokalem Vulkangestein ausgekleidet. Gut vergleichbare Felszisternen aus spätpunischer bzw. hellenistischer Zeit wurden beispielsweise auf Ibiza85 und in Solunt auf Sizilien86 freigelegt.
24Eine langovale Schlauchzisterne, wie sie für Karthago so charakteristisch ist, wurde auf Pantelleria bislang nur in einem einzigen Fall identifiziert, dabei handelt es sich um ein 5,5m3 großes Reservoir mit einem Ziegelsplittverputz, das im 2. Jh.v. Chr. nachträglich in einen älteren Raum eingetieft wurde87.
25In römischer Zeit wurden ab dem 1. Jh.v. Chr. zahlreiche neue Zisternen angelegt. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Zisternen, die formal als Weiterentwicklung der Felszisternen aus punischer Zeit angesprochen werden können88. Auch sie zeigen einen langovalen Grundriss und einen flaschenförmigen Aufriss, sind aber deutlich regelmäßiger ausgeführt, da die Reservoirs nun fast ausschließlich in Mauerwerk errichtet wurden89. Auch für diese Variante des Zisternentyps findet sich ein vollständig erhaltenes Beispiel im Heiligtumsareal auf der Spitze des Hügels S. Teresa. Die knapp 35m3 große Zisterne Z13 (Länge 7,75 m, Breite 2,01 m, Tiefe 3,35 m) wurde im 1.Jh.v. Chr. als Teil der Substruktionen einer monumentalen Tempelterrasse angelegt (Abb. 8 - 9)90. Der charakteristische langovale Grundriss wurde geschaffen, indem die Längsmauern des Behälters parallel zueinander aufgemauert wurden, während die beiden Schmalseiten biapsidial errichtet wurden. Der flaschenförmige Aufriss ergibt sich durch ein vorkragendes Gewölbe, über dem die Abdeckung aus flach aufliegenden Steinplatten sowie die Schöpföffnung gelagert sind. Die wasserberührte Innenseite des Reservoirs ist mit einem Kalkverputz ausgekleidet, dem Keramiksplitt und Keramikmehl beigegeben sind. Vergleiche für diese Variante des langovalen Zisternentyps mit flaschenförmigem Aufriss finden sich wiederum auf der Baleareninsel Ibiza, wo die formale Entwicklung der Wasserspeicher offenbar ganz ähnlich verlief wie auf Pantelleria, sowie in Südfrankreich in Ensérune (Hérauld)91.
Abb. 5 – Tübinger Pantelleria-Archiv.

26Auf Pantelleria wurde dieser Zisternentyp auch in der römischen Kaiserzeit unverändert weiter genutzt. Dies belegen zwei Zisternen mit langovalem Grundriss und flaschenförmigem Aufriss, die im spätantiken Hafenort Scauri ergraben wurden92. Nach Ausweis der Siedlungsstratigraphie datieren diese Zisternen wie auch die Siedlung selbst in das 4. - 5. Jh.n. Chr. Dies belegt die Langlebigkeit dieses Zisternentyps auf Pantelleria.
27Wie sich zeigt, unterscheiden sich die Zisternen, die bislang auf der Insel untersucht wurden, in Form, Bau- und Verputztechnik erheblich von denen des nahe gelegenen Karthago, wie insbesondere die Zisternen der punisch- römischen Akropolissiedlung zeigen. Auch die Vergleiche mit den flaschenförmigen Zisternen, wie sie etwa in Sizilien und Unteritalien vielfach anzutreffen sind, werden den Wasserspeichern Pantellerias nicht gerecht. Vielmehr bilden die Zisternen Pantellerias einen eigenständigen Typus, bei dem formale Elemente typisch „punischer“ und typisch „griechischer“ Zisternen miteinander verbunden werden. Die Kombination eines langgestreckten, ovaloiden Grundrisses mit einem flaschenförmigen Aufriss erlaubt es, sehr große Speichervolumina zu schaffen und dabei die Bedingungen des Untergrundes optimal auszunutzen.
Zusammenfassung
28Das Speichern von Regenwasser in Zisternen gehört zu den wichtigsten Methoden der Wasserversorgung in der Antike. In vielen punischen Siedlungen des zentralen und westlichen Mittelmeerraumes wurde ab der Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. die Nutzung von Zisternen als Hauptbestandteil der Wasserversorgung etabliert. Die Fallstudien aus Karthago und Pantelleria zeigen, dass dabei unterschiedliche Zisternentypen entwickelt wurden, die den lokalen Gegebenheiten angepasst waren. In Karthago kamen Zisternen zum Einsatz, deren langovale Grundrissform als Charakteristikum typisch punischer Wasserspeicher gelten kann. Auf der nahe gelegenen, punisch besiedelten Insel Pantelleria wurden jedoch gleichzeitig Zisternen entwickelt, die den aus Karthago und anderen Siedlungen bekannten langovalen Grundriss mit einem flaschenförmigen Aufriss verbinden, wie er etwa aus eher griechisch geprägten Siedlungen in Unteritalien und Sizilien bekannt ist.
Abb. 6 – Tübinger Pantelleria-Archiv.

Abb. 7 – Tübinger Pantelleria-Archiv.

Abb. 8 – Tübinger Pantelleria-Archiv.

Abb. 9 – Tübinger Pantelleria-Archiv.

Bibliographie
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Notes de bas de page
1 Die Untersuchung der Wasserressourcen westphönizisch-punischer Siedlungen ist Bestandteil des Tübinger Sonderforschungsbereichs SFB 1070 Ressourcen Kulturen, Teilprojekt B05 „Kolonisierung? Ressourcen zwischen Konflikt und Integration im phönizisch-punischen Westen des 1. Jts. v. Chr.“. Zur Wasserversorgung punischer Siedlungen vgl. allgemein Fantar 1975: 9-18; zu Nordafrika vgl. Wilson 1997: 48-57; Schwartz 1981; Baklouti 2010: 183-214 und zuletzt den Sammelband Schäfer et al. 2014 mit Fallstudien aus Italien (Sizilien, Sardinien), Malta, Tunesien und Spanien sowie die Beiträge von I. Fumadó Ortega, supra, p. 169-183, und G. Polizzi, supra, p. 183-209.
2 Klimadaten: www.worldclimate.com, s.v. Tunis-Carthage und Pantelleria; zuletzt besucht am: 17.09.2016.
3 Carton 1920; Carton 1935: 76-80; zusammenfassend Wilson 1998: 65. Die verfügbare Dokumentation wurde jüngst von J.P. Laporte aufgearbeitet, Laporte 2018.
4 Carton 1920: 262. 264.
5 Siehe etwa den Beitrag von E.D. Chiotis, supra, p. 25-37, zur Wasserleitung von Athen oder Wellbrock 2016: 117f. zu Pergamon.
6 Berger 1911; Cintas 1976: 136f.; Wilson 1997: 60f.; Wilson 1998: 68.
7 Ein gut vergleichbarer Befund in Karthago wurde auf der Byrsa (Insula C) freigelegt, vgl. Lancel 1982: Abb. 30. Für Vergleiche aus dem punischen Sardinien vgl. Mezzolani Andreose 2014: 145 mit Abb. 7.
8 Wilson 1997: 61.
9 Wilson 1998: 67.
10 Niemeyer et al. 2007: 62f. Abb. 13.
11 Flügel et al. im Druck: Abb. 9; Rakob 1991b: 55f. Abb. 5 Nr. 17, 6 Nr. 25. Taf. 4H; Rakob 1995: Abb. 5.
12 In den Häusern des Quartier Magon wurden insgesamt sieben Brunnen freigelegt, vgl. Rakob 1991a: Beil. 30 und ebenda die Berichte zu den einzelnen Grabungsarealen von G. Stanzl (Küstenareal und Mittelabschnitt), F. Wiblé (Südabschnitt) und O. Teschauer (Nordabschnitt).
13 Zu dem Brunnen siehe Niemeyer et al. 2007: 62f. Abb. 13; zur Aufgabe des Brunnens ebenda 83f.
14 Vegas 1999: 112-118.
15 Flügel et al. im Druck, 1991a: 239.
16 Rakob 1991a: 239.
17 Vgl. etwa die Übersichten bei F. Wiblé, in Rakob 1991a: 133 und O. Teschauer, in Rakob 1991a 187-189.
18 Ferron, Pinard 1960-1961 :98; Lancel 1979: 122-129 .232; Lancel 1982: 75-78 Abb. 92-95.
19 Für zahlreiche, sicher oder wahrscheinlich in punische Zeit datierende Zisternen in anderen Arealen der Stadt liegen keine stratigraphischen Daten vor, die eine präzisere zeitliche Einordnung erlaubten, vgl. etwa Vann 1981 zu den Zisternen im Grabungsareal der Universität Michigan oder Hansen 2002: 19f. mit Abb. 3-6 zu den Zisternen, die bei den schwedischen Grabungen an der Avenue de la République und an der Rue Pierre Vienot freigelegt wurden.
20 Vgl. G. Stanzl, in Rakob 1991a: 213; siehe auch Wilson 1997: 66f. Vgl. exemplarisch Niemeyer et al. 2007: 137-142 zu den Baumaßnahmen zur Anlage der Zisterne in Raum C des Hauses 1Süd unter dem Decumanus Maximus.
21 Zum Grundwasserspiegel in punischer Zeit vgl. Rakob 1991a: 244; Rakob 1991b: 55f.; zur Qualität des Grundwassers vgl. Wilson 1998: 67 mit Anm. 8.
22 Schmölder-Veit 2009: 19 und 116f. mit Literatur (Paestum) und 19f. 106 (Pompeji).
23 Zu Herkulaneum siehe Schmölder-Veit 2009: 20 und 77f.; zu Augusta Raurica ebenda 20 und 63f.
24 Bouffier 2014: 181-190.
25 Wilson 1998: 67.
26 Docter 2005; Docter et al. 2006: 66f.; zusammenfassend Maraoui Telmini et al. 2014: 122-130.
27 Docter et al. 2006; Maraoui Telmini 2011.
28 Zu den Straßenkanälen der punischen Siedlung unter den Decumanus Maximus vgl. Niemeyer et al. 2007: 233-237. Sicker- und Klärgruben finden sich im Quartier Hannibal, vgl. Lancel 1979: 188f. Abb. 2. Eine im späten 3. - frühen 2. Jh. v. Chr. angelegte Sickergrube mit Überlaufdrainage zur Küste wurde im Quartier Magon freigelegt, vgl. Rakob 1991a: 244. Rakob 1991: 46 mit Abb. 4 zeigt zwei zunächst punisch datierte Sickergruben im Bereich des Kardo XIII (Rue Ibn Chabâat), dagegen legen Rakob 1995: 444 und Dolenz, Flügel 2012: 13, dar, dass es sich dabei um augusteische Befunde handelt.
29 Rakob 1995: 423 mit Anm. 25; Niemeyer et al. 2007: 211f.; Schön et al. 2012: 241-251. Auf die Mörtel- und Verputztechnik im punischen Zisternenbau kann an dieser Stelle nicht im Detail eingegangen werden. Siehe dazu demnächst die Drucklegung der Beiträge des HYDROMED- Kolloquiums IVe table ronde „Mortiers hydraulique en Méditerranée antique“, 26.03.2016 in Aix-en-Provence.
30 Zisternen dieses Typs aus punischer Zeit fanden sich auf der Byrsa, in Dar Saniat und Gammarth, vgl. die Übersicht bei Tang 2005: 83f. 372 Tab. 14; siehe auch Wilson 1998: 67f.
31 Eine frühe Beschreibung der karthagischen Zisternen legte bereits Saumagne 1930-1931 :641-659 bes. 651, vor; allg. auch Fantar 1975: 9-18 und Cintas 1976: 134f., zuletzt Baklouti 2014: 37-55 insbesondere 37-41.
32 Vgl. etwa Wilson 1998: 67f., der die Möglichkeit nennt, dass die wenigen Flaschenzisternen Karthagos auf griechischen Einfluss zurückzuführen seien.
33 Tang 2005: 372f. Tab. 14.
34 Tang 2005: 374-376 Tab. 15.
35 Niemeyer et al. 2007: 211f.; zum Grabungsbefund der ältesten Zisterne ebenda 136-142; Abb. 22. 49-50; Beil 9; Taf. 13 und 21. Die Zisterne im Nachbarhaus dürfte im frühen 3. Jh. v. Chr. angelegt worden sein, ebd. 151f., die dritte Zisterne in diesem Grabungsareal, die sog. Westzisterne, entstand mit der Neuerrichtung eines Wohnhauses im späten 3. – frühen 2. Jh. v. Chr., ebd. 165 f. In den angrenzenden Grabungsarealen des Bir Messaouda-Geländes wurden ebenfalls mehrere Zisternen freigelegt, die wahrscheinlich der spätpunischen Siedlungsepoche zuzuordnen sind, zum Grabungsareal der Universität Cambridge vgl. den vorläufigen Grabungsbericht von Miles 2006: 199-226, insbesondere 205. 213f. mit Abb. 20; bei den benachbarten Grabungen des DAI Rom und der Universität München wurden ebenfalls zwei wohl spätpunische Zisternen entdeckt, vgl. Dolenz, Flügel 2012: 77-85.
36 Niemeyer et al. 2007: 136-142 mit Abb. 49f.
37 Zur punischen Bebauung an der Rue Ibn Chabâat vgl. zusammenfassend Flügel et al. im Druck. Die hydraulischen Anlagen des Grabungsareals werden zusammen mit dem punischen Grabungsbefund im Rahmen der Karthago-Publikationsreihe des Deutschen Archäologischen Instituts im Band Karthago V publiziert.
38 Flügel et al. im Druck.
39 Rakob 1991b; Rakob 1995: bes. 423, Taf. 116,1; Flügel et al. im Druck: Abb. 6.
40 Der aus den in Luftlinie etwa 60 km von Karthago entfernten Steinbrüchen bei El Haouaria auf dem Cap Bon gewonnene Foraminiferenkalk stellt einen der wichtigsten Baustoffe der punischen Stadt dar, vgl. Rakob 1984: 15-22 mit Taf. 21-29; Rakob 1995: 437, Taf. 119,1-2.
41 Ein frühes Beispiel für diese Bautechnik wurde vom Team der Universität Hamburg im frühpunischen Haus I unter dem Decumanus Maximus freigelegt, vgl. Niemeyer et al. 2007: 60 Abb. 9. 95-99.
42 Vgl. Elayi 1980: 166-186.
43 Bereits Crema 1959: 11-14, hatte im punischen opus africanum eine Vor- oder Sonderform des spätrepublikanischen opus caementicium gesehen und es mit einem von Varro, rust. 1,14,4 und Plinius, n.h. 35,169 ( „ex terra et lapillis compositis in formis“) erwähnten Stampfmauerwerk in Verbindung gebracht, das nach Ausweis der antiken Autoren besonders für Nordafrika und Spanien typisch sei. Eine Verbindung zwischen beiden Techniken sieht auch Rakob 1983: 366. Zur Datierung der Einführung des opus caementicium in die römische Architektur vgl. zuletzt Mogetta 2015.
44 Dolenz, Flügel 2012: 18. Beil 9 und Taf. 1,1-2.
45 Vergleichbare Aufhöhungen und sekundäre Abdeckungen von punischen Zisternen mit Tonnengewölben aus römischer Zeit wurden auch im Areal der Grabungen der Universität Michigan vorgefunden, vgl. Vann 1981: 6-12 mit Abb. 4-8 (Zisterne 1977.1) und wahrscheinlich auch 12-14 mit Abb. 9 (Zisterne 1977.2).
46 Siehe dazu auch die Beiträge von I. Fumadó Ortega mit einem Überblick zu phönizischen und punischen Zisternen im östlichen und westlichen Mittelmeerraum sowie von G. Polizzi zu den hellenistisch-römischen Zisternen von Solunt (Sizilien), supra, p. 183-209.
47 Vgl. Baklouti 2010: 183-214, Baklouti 2014: 37-55, und demnächst Schön, Baklouti, in Vorbereitung. Im äußeren Westen Nordafrikas wurde auf der marokkanischen Atlantikinsel Mogador eine Zisterne dieses Typs aus römischer Zeit freigelegt, vgl. Marzoli, El Khayari 2010: 80f. Abb. 16-19.
48 Mezzolani Andreose 2014: 135-155; Usai 2014: 157-180; speziell zu Nora, wo das Gros der Zisternen aus römischer Zeit punische Bautraditionen fortführt, siehe Cespa 2014: 181-200 und demnächst den zusammenfassenden Beitrag Cespa in Vorbereitung, sowie die monographische Vorlage der Wasserversorgungsanlagen Cespa, im Druck.
49 Zu Selinunt vgl. Helas 2011: 88-93; zu Solunt vgl. Wolf 2003: 93f. und den Beitrag von G. Polizzi in diesem Band; zu Herakleia Minoa vgl. De Miro 1966: 228; zu dem Befund im römischen Kontext eines Gehöftes auf Mozia, vgl. V. Tusa, Il Cappiddazzu, in Ciasca 1966: 21. 33, Taf. 9. 18. Zu Lilybaeum im Westen Siziliens vgl. Wilson 1990: 120. 370 Abb. 109.4.
50 Egea 2014: 201-213. Die Verbreitung dieses Zisternentyps ist freilich nicht auf punische Städte beschränkt. Schlauchzisternen finden sich ebenso in der griechischen Stadt Ampurias, vgl. Burés Vilaseca 1998: oder in iberischen Siedlungen wie Ullastret, vgl. De Prado, Schön et al. 2015.
51 Vgl. Ercoli 2000: 57-67 sowie Mantellini 2014 und Mantellini 2015. Zur Besiedlungsgeschichte Pantellerias vgl. zusammenfassend auch Schäfer 2015: 87-102.
52 Zur neolithischen Frequentierung der Insel vgl. Nicoletti 2012.
53 Cattani et al. 2012.
54 Mantellini 2014: 76; Ercoli 2000: 63.
55 Schäfer 2015: 91 und 109. Die Siedlungsphase des 8. Jhs. ist bislang nur aufgrund von Fundkeramik nachgewiesen. Zu den ältesten Baubefunden des 7. Jhs. v. Chr. auf der Akropolis vgl. Schön et al. 2015: 153-159; zur Besiedlung im Umfeld der Akropolis vgl. Almonte 2013: 349f.; zu weiteren Siedlungskernen auf Pantelleria mit Fundmaterial aus dem 7. Jh. v. Chr. vgl. Baldassari, Fontana 2002: 971.
56 Vgl. die Beiträge in Acquaro, Cerasetti 2006 und Abelli 2012.
57 Vgl. Schäfer 2015: 91-95, mit einer Zusammenfassung der Quellen.
58 Cavallari 1874: 25; Mayr 1898: 385–387; Orsi 1899: 515–518.
59 Mayr 1898: 387.
60 Verger 1966 a: 129.
61 Verger 1966 b: 271 f. Anm. 107.
62 Zusammenfassend Mantellini 2014 mit älterer Literatur; zuletzt Mantellini 2015.
63 Mantellini 2007.
64 Zusammenfassend Schön 2014: 104-112.
65 Zu den Zisternen im Umland der Akropolissiedlung vgl. Almonte 2013: 23-343, mit einem Katalog der Sites.
66 Mantellini 2014: 84-86.
67 Bonacasa et al. 1972: 395 mit Abb. 1; Anzalone 2009: 9-51; zuletzt Bouffier 2014: 182f. mit Abb. 2.
68 Bouffier 2014: 184 mit Abb. 4; Bouffier 1987: 661-691, insbesondere 678f. Zwei Zisternen auf der Ortygia-Halbinsel wurden in einer späteren (späthellenistischen?) Bauphase durch einen Stollen miteinander verbunden, um die Speicherkapazität zu erhöhen, ebd. 678f. mit Abb. 6 und Anm. 75f. mit älterer Literatur. Auch in dem Areal der Necropoli del Gardino Spagna fanden sich mehrere Exemplare. Die Zisternen gehören der hellenistisch-römischen Wohnbebauung an, die die Nekropole überbaut, vgl. Cultrera 1943, Abb. 3. Der beigefügte Plan (Taf. I) zeigt drei weitere Zisternen wohl gleichen Typs und eine weitere Zisterne mit ovalem Grundriss.
69 Die Zisternen und Brunnen von Gela wurden zuletzt von Bouffier 2014 :185 mit Abb. 6, Spagnolo 2014: 419-444 und Spagnolo 2012: 343- 374 (insbesondere 368 und Abb. 10f.), summarisch bearbeitet. Im Areal Molino a Vento wurde in den 1970er Jahren ein flaschenförmige Felszisterne ergraben; aufgrund der Verfüllung wird die Zisterne in das 5. Jh.v. Chr. datiert; Spagnolo 2014: 419-444, mit Literatur. Beim Bau des Museums von Gela wurde ebenfalls eine Zisterne dieses Typs freigelegt, die vielleicht noch in das 5. Jh.v. Chr. datiert werden kann, siehe Spagnolo 2014: Abb. 3 Nr. CMV6.
70 Wilson 2000: 357-361 mit Abb. 15-17, berichtet von zwei flaschenförmigen Felszisternen in Campanaio im Kontext eines hellenistischen Ziegelofens. Die Zisternen sind durch einen Kanal aus zweitverwendeten, punisch- hellenistischen Amphoren aus der 1. Hälfte des 2. Jhs. v. Chr. zu einem Überlaufsystem verbunden. Die nur teilweise ausgegrabene Verfüllung legt eine Aufgabe der Wasserspeicher um 100 v. Chr. nahe.
71 Di Stefano 2000: 233 mit Abb. 4, nennt vier Felszisternen des 5./4. Jhs. v. Chr., davon drei mit rundem Grund- und flaschenförmigem Aufriss, die Form der vierten Zisterne wird nicht beschrieben. Zu Camarina vgl. auch Pelagatti 1980/1981: 725 mit Abb. 1, und zuletzt Bouffier 2014: 184.
72 Die Wasserversorgung von Morgantina ist bislang nur summarisch bearbeitet worden, unter den zahlreichen Zisternen der Stadt finden sich sowohl unregelmäßige als auch flaschenförmige Felszisternen, vgl. Crouch 1984: 353-365, insbesondere 355f. mit Abb. 3.
73 Adamesteanu 1958: 370f., berichtet von einer cisterna a campana im Kontext eines Gehöfts in der Gegend von Caltanissetta; die Datierung ist unklar, allerdings existierte das Gehöft nach Ausweis des Fundmaterials in der Zeit des 6. -4. Jh. v. Chr.
74 Cristofani 1968: 221-242 mit Abb. 1-4, erwähnt vier hellenistische (?) Zisternen, die jeweils im Zuge von Bauarbeiten gefunden wurden und stark zerstört sind.
75 Campagna 1995: 215-288, mit der Dokumentation von drei Zisternen dieses Typs, die im 2. Jh. v. Chr. verfüllt wurden (Vaste, Fondo di S. Antioco).
76 Zu Unteritalien vgl. zusammenfassend Sconfienza 1996: 25-66 mit Anm. 28, und zu Velia/Elea insbesondere Greco 2012: 601-610, und De Simone 2012 :611-613. Dort fanden sich u.a. vier flaschenförmige Zisternen aus spätarchaischer (?) bis hellenistischer Zeit.
77 In der frühkaiserzeitlichen Domus B von Ordona wurde eine flaschenförmige Felszisterne freigelegt, deren Anlage von den Ausgräbern in die 2. Hälfte des 1. – 2. Jhs. n. Chr. datiert wird. Die Aufgabe als Wasserspeicher fällt in das 5. Jh. n. Chr. (zum Bau der Zisterne vgl. Favia, Pietropaolo 2000: 82 mit Anm. 23 und Abb. 95f. 132; zur Aufgabe und Verfüllung vgl. Turchiano 2000: 343-385 mit Anm. 3 und Abb. 347-352).
78 Sear 2004: 130 mit Abb. 3. 137-140; siehe auch Sear 2006: 168.
79 Ein spätes Beispiel dieses Zisternentyps aus der Zeit um 400 n. Chr. findet sich nahe Potenza in S. Giovanni di Ruoti. Die Zisterne hat jedoch mehrere Bauphasen und wurde möglicherweise aufgehöht, so dass ihre ursprüngliche Anlage durchaus älter datieren kann, vgl. Small, Buck 1994: 77.
80 Vgl. den Vorbericht Schön 2014: 112-115; die monographische Vorlage der Ergebnisse des Surveys durch F. Schön und H. Töpfer (Tübingen) ist in Vorbereitung.
81 Zusammenfassend Schön 2014: 104-112. Das dort in Abb. 2 präsentierte Luftbild zeigt den Grabungsstand des Jahres 2011 mit 52 Zisternen. Bei den neueren Ausgrabungen (2012-2016) wurden drei weitere, sicher antike Zisternen entdeckt.
82 Zum Grabungsbefund vgl. Schön et al. 2015: 166-170 .182 .187f. 196 mit Abb. 19. 24-26 .48-51 .157f. sowie den Profilen 23-25.
83 Schön 2014: 106f. Tab. 1. 3 und Abb. 3f.
84 Vgl. Schön et al. 2015: 169f. mit Abb. 24. 259 Profil 24. 274f. mit Abb. 158f.
85 Vgl. allgemein Riera 1994: 297-388, insbesondere 308-310. Zu Ibiza vgl. Ramón Torres 1988: 277f. 282f.; Gómez Bellard 2004: 47.
86 Wolf 2003: 75f. 93f.; Italia, Lima 1994: 107-109; siehe auch den Beitrag von G. Polizzi in diesem Band.
87 Vgl. Schön et al. 2015: 223f. mit Abb. 98-100 sowie Profil 27.
88 Schön et al. 2015: 236-247 mit Abb. 121-123 .125-135 .138f.
89 Schön 2014: 107f. Tab. 3 und Abb. 5f.
90 Zu Zisterne Z13 und ihrem baulichen Kontext siehe Schön et al. 2015: 224-267, insbesondere 237-240 mit Abb. 120-124; zusammenfassend Schön 2014: 107f.
91 Zu Vergleichen auf Ibiza siehe Gómez Bellard 2000: 353-362; Gómez Bellard 2004: 31f. 45-51. Zu Ensérune vgl. Jannoray 1955: 178-186. Taf. XXVII, 2; Blétry-Sébé 1986: 11f.; Fiches 2002: 224f.
92 Mantellini 2014: 88 mit Abb. 23. Insgesamt finden sich 19 Zisternen im Umfeld der Siedlung, zwölf Exemplare zeigen einen langovalen Grundrisse und flaschenförmigen Aufriss, bei einer Zisterne wurde ein antikes Tonnengewölbe nachgewiesen, die übrigen Zisternen sind entweder stark modern überformt oder unzugänglich, vgl. Mantellini 2007 :127-136, insbesondere Tab. 1.
Auteur
-
Frerich Schön
Institut für Klassiche Archäologie, Universität Tübingen
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