Rémy Colombat. Les Avatars d’Orphée
| ,III. Heinrich Heine
Subjektivität im Wandel. Heines Lyrik zwischen den Zeiten
Note de l’éditeur
Überarbeitete Fassung eines anläßlich des 200jährigen Geburtstags von Heinrich Heine im Rahmen des Deutsch-Französischen Dialogs der Universität des Saarlandes in Saarbrücken gehaltenen Vortrags.
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Extrait du texte
Die wechselvolle Rezeptionsgeschichte von Heines Lyrik hat den Blick auf ihren Entstehungszusammenhang manchmal verstellt und ihr paradoxes Innovationspotential somit teilweise verdeckt. Der literaturgeschichtliche Kontext kann diese Dichtung nämlich insoweit erhellen, als Theorie und Praxis der Literatur damals von dem Subjektivitätsgedanken geprägt waren – einem Merkmal, an dem sich Nähe und Abstand von Heines Lyrik zur Lyrik seiner Zeit anschaulich messen lassen. Subjektive Authentizität wurde damals zum allgemeinen Kriterium für Lyrik. So schrieb Karl Immermann als Rezensent von Heines erstem Lyrikband 1822:
er hat das, was das erste und letzte beim Dichter ist: Herz und Seele, und das, was daraus entspringt: eine innre Geschichte. Deshalb merkt man den Gedichten an, daß sie nur Konfessionen seiner Brust sind, daß er ihren Inhalt selbst einmal stark durchempfunden und durchgelebt hat.1
Eine solche Ehrlichkeit beanspruchten so grundverschiedene Dichter wie die Droste: „ ich habe me...
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